
Über grüne Daumen, tränende Herzen und wie der Tee, den Robert Fortune in China stahl, die Welt veränderte.
Interview auf Stradanove
Deutsche Fassung (PDF)
Die Hüterin der verlorenen Dinge: Das ist Ivy Silvergren, die den merkwürdigen, bizarren, besonderen Dingen, die sie auf den Straßen New Yorks aufliest, eine eigene Geschichte schenkt.
Drei dieser Geschichten und einen kleinen Einblick in die Arbeit am Roman gibt es jetzt auf der Amazon-Seite.
Die Hüterin der verlorenen Dinge auf Amazon
Heute war ein sonniger und warmer Tag, voller Schmetterlinge und Bienen. Kaum zu glauben, aber vor genau einem Jahr war es so kalt, dass sogar Eis im Hafen von Konstanz trieb (was nur selten einmal vorkommt).
Damals brütete ich gerade über Katya, die im Eis lesen kann, und ihren Bruder Grischa, der ein Gespür für Wind und Wetter hat. Und mit ihren besonderen Gaben ziehen sie von Russland hinaus in die Welt des 19. Jahrhunderts, um ihr Glück zu machen.
Ein Jahr später, während der Frühling hier mit jedem Tag mehr Einzug hält, wird aus dem Exposé, das ich an jenen bitterkalten Tagen schrieb, gerade der erste Band ihrer Saga.
Heute vor 206 Jahren geboren: Robert Browning.
Sein Gedicht „My Last Duchess“ war eine Inspiration für meine „Farben der Erinnerung“; es ist einer der Eckpfeiler des Romans und eine Spur, die Gemma und Sisley auf ihrer Reise verfolgen.
Robert Browning war mir lange zuvor schon ein Begriff gewesen – als eine Hälfte des legendären Dichterpaares, das er mit seiner Frau Elizabeth Barrett bildete. Eine Ikone romantischer Liebe, fast zu dramatisch, zu überwältigend, um wahr zu sein.
Skulptur von Harriet Goodhue Hosmer
via The Metropolitan Museum of Art (Public Domain, licensed under CC0 1.0 Universal)
Ein Mythos, an dem ich mich rieb und der es mir sehr lange sehr schwer machte, mich ihnen zu nähern. Vor allem Elizabeth, die ich als Person schwierig fand, ihre Gedicht hingegen zugänglich, aber für meinen Geschmack zu schwelgerisch. Brownings Gedichte wiederum fand ich interessant, aber oft sperrig und manchmal verstiegen.
Für den Roman hatte ich mir in den Kopf gesetzt, eine deutsche Version von „My Last Duchess“ passagenweise den Kapitelns aus Lucrezias Sicht voranzustellen – und musste zu meiner Überraschung feststellen, dass es keine offizielle deutsche Übersetzung gibt.
Ich fand überhaupt keine Übersetzung – und sobald ich mich daran machte, Brownings Verse ins Deutsche zu übertragen, begann ich zu ahnen, warum.
Die Zeilen sind derart komplex aufeinander geschichtet, derart filigran kombiniert, dass ein adäquates Übertragen in das Deutsche praktisch unmöglich ist. Versucht habe ich es trotzdem – und darüber Brownings Stil zu schätzen gelernt.
Seine Poesie ist eine, auf die man sich einlassen muss und die gerade dann ihre ganze Schönheit, ihre ganze Tragweite entfaltet, wenn man sie Zeile für Zeile auf sich wirken lässt.
Kleine Juwelen, voller Weisheit und Inspiration.
Seine Arbeit war es auch, die mir den Zugang zu ihm ermöglichte. Seine Erfahrungen mit Erfolg und Scheitern, seine Träume und Alltagswirklichkeit, seine Gedanken und Gefühle zum Schreiben ähnelten sich meinen und deckten sich manchmal sogar. Und zu meiner Überraschung erkannte ich mich auch in diesen Gedanken und Erlebnissen Elizabeths wieder – und das war der Punkt, an denen der Mythos für mich schließlich schmolz und die Menschen dahinter hervortraten. Und über diese Menschen, mit ihren Schwächen und Träumen und Ängsten, begann ich dann zu schreiben.
Gemma hätte auch bequem von zu Hause aus die digitalen Versionen dieser Briefe einsehen können. Aber hier ist es, als ob seine Stimme durch den Raum vibriert, während Gemma in den Originalen liest.
Die Stimme des alten Mannes auf den letzten Fotografien, weißbärtig und rundlich wie Santa Claus. Klarer noch als die Version, die Gemma als Audiodatei im Internet gefunden hat, 1889, nur acht Monate vor dem Tod des längst berühmten Dichters, von Edisons Phonographen aufgezeichnet. Flach und verrauscht klingt sie da, brüchig wie Tonaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg, und gerade dadurch seltsam nahe. Als ob das viktorianische Zeitalter, so fern, so vergangen, überraschend an die Tür zur Gegenwart klopft.
Nachzuhören ist diese Aufnahme auf der Seite der Paris Review:
Listen to a recording Browning reciting “How They Brought the Good News from Ghent to Aix.”
Quelle: www.theparisreview.org/blog/2015/05/07/the-sound-of-a-voice-that-is-still/
«Für mich ist Inspiration ein fortwährender Prozess, der aktiv und passiv zugleich ist. Am besten lässt es sich wohl mit dem Sammeln von Strandgut vergleichen: man muss schon regelmäßig am Strand sein und die Augen offen halten, damit man die dort angespülten Kostbarkeiten auch findet und von ihnen gefunden werden kann. Und wenn nicht für den Roman, an dem man gerade schreibt, dann vielleicht für den nächsten oder den darauf.»
Über die Herausforderungen und kreative Blockaden, das weite Feld der Inspiration und den Zauber mancher Schreibmomente: das Interview auf Herzenszeilen.
Das gegenwärtige New York, das berühmte Dichterpaar Elizabeth Barrett-Browning und Robert Browning und ein Gemälde aus dem 16. Jahrhundert: Der Roman DIE FARBEN DER ERINNERUNG hat drei Handlungsebenen, drei ganz unterschiedliche Zeiten - und doch steht natürlich alles miteinander in Verbindung. Wir haben der Autorin Nicole Vosseler einige Fragen zu ihrem neuen Roman gestellt.
Quelle: www.herzenszeilen.de/interview-zu-die-farbe-der-erinnerung/
Ich bin am Tag des heiligen Valentin geboren, dem Schutzpatron der Liebenden, der einander Versprochenen und der glücklichen Ehen.
Ich würde darüber lachen, wäre es nicht so bitter.
Valentin von Terni starb an jenem Tag den Märtyrertod, weil er den Geboten von Kaiser Claudius zum Trotz Liebende im Namen des Herrn traute und ihnen Blumen aus seinem Garten dazu als Geschenk reichte.
Ich hätte wissen müssen, dass am Ende immer die Grausamkeit über jegliche romantische Empfindung siegt. Liebe ist nichts als ein Märchen, das niemals wahr wird.Lucrezia in «Die Farben der Erinnerung»
Heute vor 473 Jahren geboren: Lucrezia de’ Medici, oft Lucrezia di Cosimo de’ Medici genannt, um sie von ihrer Urgroßmutter Lucrezia di Lorenzo de’ Medici zu unterscheiden.
Bildquelle: Wikimedia Commons
Immer schon im Schatten ihrer glanzvollen Eltern, ihrer gutaussehenden, begabten und selbstbewussten Geschwister stehend, war Lucrezia schüchtern und übersensibel. Nach dem Tod ihrer älteren Schwester Maria, verlobt mit Alfonso d’Este, dem künftigen Herzog von Ferrara, war es Lucrezia, die stattdessen Herzogin von Ferrara wurde und sehr unter Alfonsos Gleichgültigkeit ihr gegenüber litt.
Ihr unglückliches Leben endete bereits mit sechzehn, als sie einer mysteriösen Krankheit erlag. Was Anlass zu Gerüchten gab, dass sie vergiftet wurde, um Alfonso – der unbedingt einen Erben für sein Herzogtum brauchte – eine Wiederverheiratung zu ermöglichen.
Eine Legende, die Robert Browning in seinem Gedicht «My Last Duchess» verewigt hat – und die Hintergrundgeschichte zu Gemmas und Sisleys Spurensuche in den «Farben der Erinnerung».
Ich habe mich hier am Schreibtisch gerade fast an meinem Tee verschluckt, als ich in einer Arbeitspause einen Blick in Facebook warf. Auf dem Newsfeed sprang mir das Bild eines Hauses in San Francisco entgegen, das ich unter Tausenden sofort wiedererkennen würde: «mein» Haus in der Franklin Street, vor dem ich unzählige Male stand und es schließlich zu dem Haus machte, in dem sich Amber und Nathaniel begegnen und ihre ganz besondere Nacht verbringen.
Jetzt steht es zum Verkauf – mit knapp 7 Millionen Dollar unbezahlbar für Normalsterbliche (wie alle diese wunderbaren märchenhaften Häuser meiner Herzensstadt). Aber wenigstens erlaubt uns der Makler mit einem kleinen Video einen virtuellen Rundgang durch das Haus, der mein Autorenherz höher schlagen lässt.
In meiner Vorstellung wird es allerdings immer unbewohnt bleiben, von der Zeit und Einsamkeit gezeichnet, für immer eine Erinnerung an die bittersüße Zeit mit Amber und Nathaniel.
The immaculate and tall 1895 Queen Anne at 1701 Franklin St. in Pacific Heights is a home out of storybooks with intricate gingerbread trim, a peaked gable and a turret topped by a witch’s hat roof.
Quelle: www.sfgate.com/realestate/article/1701-Franklin-St-San-Francisco-Victorian-for-sale-12510873.php
Jeder Roman hat seine eigene Geschichte.
Die Geschichte hinter den «Farben der Erinnerung» ist eine Geschichte von Inspirationsfunken und Reifezeiten, glücklichen Fügungen und verschlungenen Wegen – nachzulesen auf dem Blog von Claudias Bücherregal.
Quelle: claudias-buecherregal.blogspot.de/2018/01/die-story-hinter-dem-buch-nicole-c.html
Da sitzt sie.
Zwischen dunkelroten Wänden, in einem der kleineren Räume des Kunstmuseums am Flussufer. Obwohl sie nicht besonders groß ist, bleiben die Besucher vor ihr stehen.
Es sind ihre Farben, die anlocken. Die vielen Meter malachitgrüner Seide, die sich an den Ärmeln bauschen und von der Taille des Kleides hinabfließen. Der üppig drapierte Vorhang in Moosgrün hinter einer Schulter, der Ausblick aus einem Fenster (oder ist es ein gerahmtes Gemälde im Gemälde?) hinter der anderen: ein Städtchen an einem Fluss, eine Landschaft unter stürmischem Himmel, in Tannengrün und Meeresgrün, verwaschenem Türkis und Petrol, Oliv und Pistazie.Ein Ozean in Grün, mit hellen Gischtsäumen und goldenen Glanzlichtern, der das Auge bannt und darin umherschweifen lässt und doch immer wieder auf das Gesicht im Zentrum lenkt.
Traurig sieht sie aus, finden manche; gelangweilt wirkt sie auf andere oder verträumt. Einige beschleicht vielleicht das Gefühl, sie nicht zum ersten Mal zu sehen.
Wer ist sie?Sie ist keine Mona Lisa, sie lächelt nicht. Ihr Blick verliert sich im Raum zwischen Modell, Maler und Betrachter, zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Wer war sie?
– Die Farben der Erinnerung, Outro
Sie ist das Herzstück der Farben der Erinnerung: die Dame in Grün.
Das Renaissanceporträt im Frankfurter Städel Museum ist der Ausgangspunkt von Gemmas Spurensuche. Der rote Faden, der sich durch die gesamte Handlung zieht und die einzelnen Zeitebenen miteinander verbindet: Lucrezia am Hof von Ferrara. Das viktorianische Dichterpaar Elizabeth Barrett und Robert Browning. Sylvia und Clifford in den 1980er Jahren und Gemma und Sisley heute, im Jahr 2017.
Im Gegensatz zu der anderen Dame in (Oliv-)Grün, der Mona Lisa, ist unsere Dame in Grün nicht weltberühmt. Keine vielfach kopierte und adaptierte Ikone. Nicht das am gründlichsten untersuchte und am meisten beschriebene Werk der Kunstgeschichte, vor dem Tausende von Museumsbesuchern jeden Tag Schlange stehen.
Es ist das rätselhafte Lächeln, mit dem die Mona Lisa in ihren Bann zieht, wie es heißt. Die meisterliche Hand da Vincis und nicht zuletzt die noch immer diskutierte Frage, wen er damit porträtierte.
Diese Frage hat die Mona Lisa mit unserer Dame in Grün gemeinsam.
Wer ist die Dame in Grün aus dem Städel? Eine noble venezianische Dame? Giulia Gonzaga, die Geliebte des Kardinals Ippolito de‘Medici? Eine Dame aus Siena, aus der Familie der Spannocchi? Eine Frau namens Maddalena vielleicht, da sich das Miniaturporträt der Gemme als Maria Magdalena deuten lässt?
Wir wissen es nicht. Und genauso wenig wissen wir, wer dieses Porträt gemalt hat. Die abgebildete Mode, die Technik, Komposition und Details des Gemäldes sind teils als flämische, teils als italienische Schule kategorisiert worden. Und für jede mögliche Identifizierung der Porträtierten gab es in der Deutungsgeschichte des Gemäldes mindestens einen Maler, dem es zugeschrieben wurde.
Es ist wie in der Analogie vom Huhn und dem Ei: wüssten wir, wer der Maler war, könnten wir vielleicht das Modell identifizieren – und umgekehrt.
Gänzlich unbekannt ist unsere Dame in Grün dennoch nicht: Allein bei mir zuhause finden sich zwei historische Romane, für deren Cover das Porträt verwendet wurde.
Vielleicht trug ich das unbewusst mit mir, als ich der Dame in Grün bei meinem allerersten Besuch im Städel zufällig begegnete. Auf jeden Fall zog mich die reiche Palette an Grüntönen an. Der sich kontinuierlich verändernde Ausdruck auf ihrem Gesicht. Der Aufbau des Bildes und die Details, die für mich etwas Rätselhaftes hatten.
Ich witterte eine Geschichte, die ich gern erzählen würde.
Laut einer der überlieferten Zuschreibungen soll es sich bei der Dame in Grün um Renée de France handeln, die Mutter des Herzogs von Ferrara, Alfonso II d’ Este – doch ich konnte keine Ähnlichkeit zwischen ihren verbürgten Porträts und der Dame in Grün feststellen. Wohl aber zwischen der Dame in Grün und Eleonora de Toledo und ihrer Tochter Lucrezia, der ersten Ehefrau Alfonsos. Deren kurzes Leben ist überschattet von ihrem frühen Tod – und von der Legende, Alfonso habe sie vergiften lassen, unsterblich gemacht durch Robert Brownings My Last Duchess. Und auch Bronzino, der Hofmaler der Medici – oder zumindest ein Künstler aus seiner Werkstatt, diese Art von Unterscheidung war damals fließend – war schon als Schöpfer der Dame in Grün gehandelt worden.
Ich hatte meine Geschichte gefunden.
Wie ein Uhrmacher nahm ich das Gemälde Detail für Detail auseinander, recherchierte zu Symbolik und Bildsprache und setzte es im Rahmen der Romanhandlung neu zusammen. Zu einer komplexen Karte, die Gemma und Sisley den Weg zu den Geheimnissen der Vergangenheit weist. Mit einer erdachten Hintergrundgeschichte, die in den historischen Fakten wurzelt und eine Verbindung zu Robert Browning und Elizabeth Barrett herstellt.
Denn manchmal ist ein Gemälde der Schlüssel zu einem Geheimnis.
Die Dame in Grün in der digitalen Sammlung des Städel
Von Zeit zu Zeit hege ich die eine oder andere kleine Obsession, die fast immer mit einem neuen Roman von mir zu tun hat.
Im Augenblick bin ich davon besessen, den Himmel nach Wolken abzusuchen, die einem Drachen ähneln. Und immer wieder habe ich dabei Glück – so wie Freitagabend am Seerhein.
Viele Kulturen der Welt kennen den Drachen als mythologisches Wesen. In Europa ist der Drache fast immer ein furchterregendes, feuerspeiendes Ungeheuer.
Selten werden Drachen in unserem Kulturraum so niedlich dargestellt wie Grisu, der kleine Drache, der einfach kein Feuer spucken will, sondern davon träumt, Feuerwehrmann zu werden; als Kind habe ich die Serie geliebt. Weitaus häufiger gleichen sie Katla in Astrid Lindgrens «Die Brüder Löwenherz», die mir früher furchtbare Angst machte und monatelange Alpträume bescherte.
Und trotzdem liebe ich die Drachen von Daenerys Targaryen; ich warte sehnsüchtig auf den nächsten Band vom «Lied von Eis und Feuer» und zähle schon die Wochen bis zur 7. Staffel «Game of Thrones».
Einen weitaus größeren Bezug hatte ich jedoch immer zu den Drachen der chinesischen Mythologie: das Symbol des Kaisers und der Macht. Die Gottheit des Regens, die Harmonie und Wohlstand bringt; Herrscher über das Wetter, über Wasserfälle, Flüsse und Meere – ein Geschöpf des Himmels, der Luft und des Wassers.
Ein Glücksbringer.
Während der Arbeit am «Botaniker» grub ich dann das kleine historische Detail aus, dass der Drache ursprünglich weiblich gewesen war. Genauso wie das Wasser in Flüssen und Seen und im Meer, genauso wie der Regen.
Bis ein Kaiser von China den Drachen und alles, was mit ihm zu tun hat, einfach männlich machte, damit er zu den Mythen passte, die er um sich selbst spann.
Eine historische Überlieferung, die so gut zu Lian, meiner schwertkämpfenden Heldin passte, dass ich ihr an einer Stelle des Romans diesen Gedanken mitgab.
Der Himmelsdrache am Freitag hat sich wirklich als Herrscher über das Wetter gezeigt, als Geschöpf der Luft und des Wassers, uns Wind und Regen gebracht.
Und wenn ihr das nächste Mal Wolken am Himmel seht, findet ihr darin vielleicht auch einen Drachen. Dieses Symbol männlicher Macht, das einmal weiblich gewesen war.
Diesen himmlischen Glücksbringer.
Meine Faszination für Richard Francis Burton reicht weit zurück: ins Jahr 1990, zum Film «Land der Schwarzen Sonne» (im Original «Mountains of the Moon»).
Ich war hingerissen von Patrick Bergin als Burton, von seiner Energie und Leidenschaftlichkeit. Von diesem abenteuerlichen, außergewöhnlichen, rastlosen Leben, in jeder denkbaren Hinsicht bis zum Maximum ausgekostet.
Ich hing am Haken.
Ich las und las über Burton nach, und je mehr ich las, desto mehr sehnte ich mich danach, eines Tages einen Roman über ihn zu schreiben.
Fünfzehn Jahre später tat ich es, mit «Unter dem Safranmond». Obwohl ich in diesem Roman nur ein paar Einblicke in Burtons Leben, seine Reisen, seinen Charakter geben konnte; es hätte noch so viel mehr zu zeigen, zu erzählen gegeben.
Hier sind fünf erstaunliche Fakten über Richard Francis Burton, von Interesting Literature zusammengetragen.
Interesting trivia about the Victorian explorer
1. Sir Richard Burton was a Victorian explorer, translator, author, spy, diplomat, poet, soldier, cartographer … the list goes on.
Quelle: interestingliterature.com/2016/11/04/five-fascinating-facts-about-sir-richard-burton/
Ein ganz gewöhnlicher Februartag im ganz gewöhnlichen (und dazu noch recht kleinen) Supermarkt um die Ecke: ich sehe Kumquats und muss lächeln.
Denn im 19. Jahrhundert hatte man in der westlichen Welt zwar bereits von Kumquats gehört – aber es war «mein» Botaniker Robert Fortune, der sie auf seinen Reisen durch China als erster beschrieb und kategorisierte und dann nach Europa mitbrachte.
Kumquats tragen in ihrer botanischen Bezeichnung sogar seinen Namen: Fortunella.
Kumquat (Fortunella spec., hier die Malaiische Kumquat)
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Kumquats
Als ich mit der Recherche für «Zeit der wilden Orchideen» begann und auf die Orang Laut stieß, die Meeresmenschen des alten Singapur, hing ich sofort am Haken. Die Vorstellung von Nomaden zur See, die die Gewässer des Indonesischen Archipels abwechselnd als Fischer, Händler Piraten und Krieger bevölkerten, faszinierte mich, und ich war neugierig auf ihre Kultur, ihren Glauben, ihre Lebensart.
Allerdings gaben die Orang Laut Singapurs diese ihre Lebensart bald nach der Ankunft der Briten auf, und als die ersten Europäer sich von einem wissenschaftlich-anthropologischen Standpunkt aus für die Orang Laut zu interessieren begannen, gab es nicht mehr viel zu studieren.
Doch es gibt sie noch, die Nomaden zur See, auf den Meeren dieser Welt. Die Schilderungen der Orang Laut im Roman basieren auf Reportagen und Studien neueren Datums, die einen Einblick in diese erstaunliche und bedrohte Welt geben.
By James Morgan // Marine nomads, the Bajau Laut, have lived in the waters of the Coral Triangle for centuries but their way of life and their uniquely intimate relationship with the ocean is being destroyed.
Quelle: maptia.com/jamesmorgan/stories/last-of-the-sea-nomads
Wie das Meer Singapur im Lauf seiner Geschichte beeinflusst und geformt hat, bestimmt es nicht nur die Lebensweise der Seenomaden, sondern auch ihre Wahrnehmung – wie in diesem Artikel über das außergewöhnliche Sehvermögen ihrer Kinder geschildert.
Unlike most people, the children of a Thailand tribe see with total clarity beneath the waves - how do they do it, and might their talent be learned?
Quelle: www.bbc.com/future/story/20160229-the-sea-nomad-children-who-see-like-dolphins
Keine vier Monate mehr, bis Der englische Botaniker in die Läden kommt. Deshalb beginnt heute auf dem Blog eine Serie zu diesem Buch und seiner Thematik.
In den kommenden Monaten wird es hier in unregelmäßigen Abständen Beiträge zu diesem Roman und seiner Welt geben: historische Hintergründe und Schauplätze, Impressionen und Inspirationen – und nicht zuletzt Ausflüge in die magische Welt der Pflanzen.
Den Anfang macht ein Bildband, den ich kürzlich im Netz entdeckt habe: Plant: Exploring the Botanical World (Phaidon, 2016).
Seit Tausenden von Jahren dokumentieren Menschen die Schönheit der Pflanzenwelt, auf immer neue, immer andere Art – und schufen dadurch Kunst. Einen Querschnitt dieses Schaffens verschiedener Zeiten, verschiedener Kulturen zeigt dieser Band.
A new book Plant: Exploring The Botanical World celebrates the beauty and diversity of plants from around the world across all media – from murals in ancient Greece to a Napoleonic-era rose print and cutting-edge scans (…)
Leider ist er erst erschienen, als alle Arbeiten an meinem Botaniker bereits abgeschlossen waren – denn botanische Illustrationen waren mir in der Zeit, die ich mit diesem Projekt verbrachte, eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration.
Und die Buddha’s Hand Fruit, auf Deutsch auch Fingerzitrone genannt, die in der Bildstrecke des Guardian abgebildet ist, kommt sogar im Roman vor.
Frucht der Zitronatzitrone
Von einer ganz eigenen Magie: der Trailer von Phaidon zum Buch.